15. November 2015

Katzengeschichte: Auch Kater haben ihren Stolz

Katzengeschichte: Auch Kater haben ihren Stolz

In dieser Katzengeschichte erzählt Kater Maxi mit einem Augenzwinkern über seine Kastration. Auch wenn es grundsätzlich ein etwas ernsteres Thema ist, kann man ein bisserl Humor hineinbringen…

Gestatten, Maxi mein Name. Ich bin ein stolzer, wunderschöner, 3-jähriger Kater. Ich genieße mein Leben und meine Halter kümmern sich rührend um mich. Heute betrachte ich viele Aspekte im Leben würdevoller und vernünftiger, doch das war nicht immer so. Als Beispiel möchte ich Euch eine kleine Geschichte erzählen…

Ich war etwa ein halbes Jahr alt und ich spürte damals Gefühle in mir, welche ich zuvor nicht kannte. Ich hatte das Bedürfnis andere Katzen kennenzulernen, vor allem Katzenweibchen. Nur mit einem schönen Fell allein, kann man die Damen nicht beeindrucken dachte ich, sondern man muss zeigen, dass man ein Kater von Welt mit einem dementsprechenden Revier ist. Also machte ich mich sogleich daran mein Revier (unsere Wohnung) zu durchstreifen und meine Duftmarken zu setzen. Als meine Halter nach Hause kamen, reagierten sie allerdings nicht mit der Freude welche ich mir erwartet hätte… Frauchen nahm ihren Mann zur Seite und meinte: „Es wird Zeit! Wir müssen jetzt reagieren und gleich einen Termin für das Kastrieren machen – am besten gestern!“

Auf zum Tierarzt…

Herrchen stimmte zu und ich hörte wie er in das viereckige Ding sprach, welches immer wieder so laut klingelt. „Der Termin steht, wir können Maxi morgen vorbei bringen!“. Ich hörte die Worte und dachte, dass es sich wieder einmal um eine Impfung handelte… Ich mag diese Besuche beim Arzt überhaupt nicht, aber bis jetzt war es so halbwegs zum Aushalten und somit dachte ich nicht weiter darüber nach. Was dann auf mich zukam werde ich nie vergessen, allerdings meine Halter auch nicht….!

Als ich Abends mein Nachtmahl wollte, fand ich eine leere Schüssel vor. Ich maunzte und miaute was das Zeug hielt, aber die Schüsseln blieben leer und auch Leckerlis bekam ich nicht. Ich fühlte mich total verunsichert. Warum bekam ich nichts zu Essen? War ich etwa schlimm gewesen? Doch der Gedanke war bald verschwunden, denn Frauchen und Herrchen überschütteten mich mit Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten.

Katzengeschichte: Auch Kater haben ihren Stolz
Quelle: erstellt mit KI Bing.com

Am nächsten Morgen spürte ich ganz genau, dass etwas völlig anders war als sonst… Am Transportkorb lag es nicht, es lag nicht einmal daran das ich wieder kein Futter bekam, ich wurde aus diesem merkwürdigen Gefühl einfach nicht schlau! Ich bekam es mit der Angst zu tun und als Herrchen mich in den Korb setzen wollte wehrte ich mich mit allem was mir als Kater zur Verfügung stand. Nach langem Kampf, saß ich im Korb und wir fuhren zum Tierarzt.

Was da abgeht war Maxi nicht geheuer…

Dort angekommen, wurden wir gleich aufgerufen. Nach einem kurzen Gespräch, ein paar Streicheleinheiten und einem „Wir kommen bald wieder“ verließen meine Halter plötzlich den Raum und ließen mich dort. Panik stieg in mir auf, ich miaute so laut ich konnte, denn sie hatten mich vergessen und die Tierärztin zückte eine Spritze…was danach passierte, ist mir nur noch schemenhaft in Erinnerung. Ich war anscheinend eingeschlafen und als ich aufwachte fühlte ich eine große Spannung wo sich „Kater´s bestes Stück“ befindet und in den Hinterläufen. Ich war müde und wusste im ersten Moment nicht wo ich war, als ich plötzlich zu meiner großen Freude die Stimmen von Frauchen und Herrchen hörte und ich wollte ganz laut miauen, doch es kam nur ein leisen Maunzen heraus. Endlich holten mich meine Halter ab und ich schlief trotz des dumpfen Schmerzes glücklich ein.

Als ich wieder so richtig munter war, befand ich mich wieder zu Hause. Zu Hause! Das ist etwas ganz besonderes und ich wünsche jeder Katze das sie ein wunderschönes, liebevolles zu Hause hat. Ich schweife ab, bitte entschuldigt! Nun wie gesagt, ich war ausgeschlafen und verspürte Hunger. Ich roch, dass die Schüssel gefüllt war und stand auf… Naja, ich wollte…ich spürte leichte Schmerzen im unteren Bauchbereich, also setzte ich mich wieder hin und sah nach was da anders war als sonst. Es war ein merkwürdiges weißes Ding, welches an mir klebte. Das Ding muss runter beschloss ich selbstbewusst und begann es ab zu schlecken „Maxi, nein! Lass das, sonst müssen wir die eine Halskrause geben!“ rief Frauchen. Doch das kümmerte mich nicht wirklich, allerdings bekam ich dieses weiße Etwas sowieso nicht aus meinem Fell, deshalb ließ ich es nach einiger Zeit einfach bleiben.

Nach der Kastration…

Ein paar Tage später, entfernte Frauchen das störende weiße, klebrige Ding und was ich dann sah traf mich wie ein Schlag, denn es war nicht zu übersehen: Ich war kein vollständiger Kater mehr, mein Gemächt auf welches ich so stolz war war weg…! Herrchen kam ins Zimmer, sah mich an voller Mitgefühl an und meinte zu seiner Frau: „Er weiß und spürt, dass wir ihn haben kastrieren lassen und das er kein potenter Kater mehr ist!“ Frauchen sah ihn an und meinte: „Er ist aber dennoch ein wunderschöner Kater und wird sicher ein großer Prachtkerl werden Die Kastration war für uns alle einfach das Beste! Maxi wird sich schon daran gewöhnen.“ Wie vom Blitz getroffen, dämmerte es mir.

Frauchen und Herrchen stecken mit der Tierärztin unter einer Decke und sind dafür verantwortlich, dass ich kein richtiger Kater mehr bin! Das werdet ihr noch bereuen und am nächsten Morgen legte ich los: Als Frauchen aufstand und mich zum Frühstück rief, kam ich nicht, sondern blieb einfach liegen. Nach einiger Zeit kam Frauchen um nachzuschauen und fand mich in meinem Körbchen liegend vor. „Komm, Maxi! Fressen gibt’ s!“ Ich hob langsam den Kopf und machte mich bereit zum Aufstehen. Allerdings nicht wie ich es immer tat, ich zog mich lediglich an den Vorderbeinen aus dem Körbchen durch das Zimmer bis zur Schüssel. Ich spürte und sah die Fassungslosigkeit und Angst von Frauchen. Sie stürmte zu ihrem Mann und ich hörte, dass beide in Panik gelaufen kamen.

Maxi hält seine Halter am Schmäh…

Als die beiden zu mir kamen um nach mir zu sehen, schleppte ich mich gerade mühsam Richtung Katzentoilette. „Wir fahren zur Tierärztin! Da ist etwas völlig schief gelaufen!“ rief Herrchen und beide zogen sich hektisch an. Ganz vorsichtig, so als sei ich zerbrechlich wurde ich in den den Transportkorb gesetzt und innerhalb kürzester Zeit waren wir da. Wir mussten etwas warten, aber als „Notfall“ wurden wir vorgezogen. Ich hörte die Fragen der Ärztin und die besorgten Stimmen meiner Halter. Mit den Worten „Na, dann schauen wir uns den Patienten an“ öffnete sich die Korbtüre. Mit dem einem stolzen, aufrechten, eleganten Gang, auf welchen jedes Supermodell eifersüchtig wäre verließ ich den Korb… Frauchen und Herrchen blieb der Mund – vor lauter Staunen – offen stehen! Oh, was war das für ein Bild!

Ich lachte tief in mich hinein als ich vorsichtig untersucht wurde. „Also, Maxi hat Katzen-Hypercondritis. Das bedeutet, ihm fehlt überhaupt nichts. Ich vermute, dass er wegen der Kastration schmollt. Dies kommt in so ausgeprägter Form sehr selten vor, aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regeln!“ Herrchen als auch Frauchen standen noch immer staunend da. Als die beiden sich wieder gefangen hatten, prusteten sie lauthals los vor lachen und ich stimmte miauend mit ein. Nachdem wir wieder zu Hause waren meinte Herrchen schmunzelnd: „Maxi, du bist ein ganz besonderer Kater und hast uns gezeigt wo es lang geht! Für soviel Einfallsreichtum, bekommst du heute eine extra Portion Leckerlis.“

Die Moral der Geschichte…

Nun, wie ich bereits am Anfang gesagt habe: Heute bin ich viel erfahrener; habe ich mich längst mit der Vergangenheit arrangiert und bin sogar froh über die Kastration, denn mir bleibt der ganze Stress mit anderen Katern und der holden Weiblichkeit erspart. Ich kann mich auf das Wichtigste konzentrieren: Ein ruhiges, gemütliches, komfortables Leben bei Frauchen und Herrchen!